Als Schabracken gelten heute gemeinhin alle Sattelunterlagen, die gleichermaßen dekorativ wie rückenschützend sind. Die türkischen und ungarischen Begriffe „çaprak“ beziehungsweise „ csábrák“ deuten bereits darauf hin, dass der Ursprung der Schabracke wahrscheinlich bei orientalischen Feldherren oder kaukasischen Reiterstamm-Fürsten zu suchen ist.
Während der Übergang zwischen Schabracke und Satteldecke heute ziemlich fließend vonstatten geht, war er in früheren Zeiten recht klar zu erkennen. Eine Satteldecke war schlicht, knapp (genau so groß wie der Sattel) und funktional. Eine Schabracke hingegen sehr dekorativ, kunstvoll aus hochwertigen Materialien gearbeitet, viereckig und deutlich größer als der Sattel. Dadurch konnten beispielsweise auf den überragenden Stellen Wappen oder andere ritterliche Hoheitszeichen angebracht sein, die eine leichte Identifizierung von Pferd und Reiter ermöglichten.
Wofür werden Schabracken eingesetzt?
Schabracken dienen…
- zum Schutz des Sattels vor Schweiß und Schmutz,
- gleichen bei richtiger Stärke kleinere Passformmängel aus,
- minimieren den Druck auf den Pferderücken,
- leiten dank luftdurchlässigen und atmungsaktiven Materialien überschüssige Wärme und Feuchtigkeit vom Pferdekörper ab,
- können (wenn sie aus Schaumstoff oder Schafwolle bestehen) zur Rehabilitation beitragen, weil sie die Rücken-Durchblutung und den Sauerstofftransport sowie die Muskulatur-Ausbildung anregen und
- sehen sehr dekorativ aus – insbesondere, wenn es sich um individuelle Anfertigungen passend zur Pferde-Fellfarbe und Reitkleidung handelt.
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Was bedeuten die Abkürzungen?
Da die Hersteller von Schabracken verschiedene Größen vorgeben, ist die Auswahl des passenden Modells nicht immer ganz einfach. Die folgenden Angaben werden jedoch häufiger gemacht:
- D / DR: Schabracken für Dressursättel mit einem längeren Sattelblatt
- P / Po / Pony: Sattelunterlagen für Pony-Sättel und damit kleiner als Pferde-Schabracken
- SR / SS: Springsattel-Schabracken. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie vorne abgerundet und insgesamt kürzer sind. Bei der Auswahl der Größe auf auf die des Pferdes achten!
- VS / VSS / VSD: Vielseitigkeitssättel, die bei einigen Herstellern noch einmal in Spring- und Dressur-Schabracken differenziert werden. Manchmal auch englisch als AP (all-purpose) bezeichnet.
- WB/VW: Warm- und Vollblut-Schabracken. Fehlt eine Angabe, liegen meistens Warmblutgrößen vor.
Ausführungen und Funktionen von Schabracken
Grundsätzlich wirken Schabracken stoßdämpfend, insbesondere, wenn ihre Polsterung aus Moosgummi besteht. Darüber hinaus tragen Lammfell-Modelle – wie schon erwähnt – positiv zur Durchblutung des Pferderückens unter der Schabracke bei. Und Varianten mit Taschen sind schon alleine deshalb sehr praktisch, weil kleinere Gegenstände für längere Ausritte schnell und platzsparend in ihnen verstaut werden können.
Davon abgesehen können aber noch weitere Ausführungen voneinander unterschieden werden. Hier eine kleine Auswahl:
- Spring-Schabracke: trägt zur Pferderücken-Pufferung bei, trocknet aufgrund von formstabilen Materialien meist recht schnell und ist dem Sattel entsprechend immer leicht nach vorne gewölbt.
- Dressur-Schabracke: Länglich und gerade geschnitten, sodass sie zum geraden Sattelblatt passt, darüber hinaus meist elegant und mit sehr hochwertiger Verarbeitung.
- Militär-Schabracke: Sehr robust. Gerade die Schweizer-Armee-Modelle kommen auch bei Wanderreitern gut an, weil Lammfell antibakteriell wirkt, einen idealen Feuchtigkeitsaustausch möglich macht und sehr gute Puffereigenschaften besitzt.
- Western-Schabracke: Auch als Pad bezeichnet; gerade geschnitten, länglich-eckig und ziemlich dick, was den Vorteil mit sich bringt, dass sie ziemlich rutschsicher sind.
- Orthopädische Schabracke: Häufig mit Gel gefüllt, wodurch in speziellen Bereichen der Satteldruck minimiert wird. Sehr häufig auch als Extraanfertigungen.
Welche Schabracken Größe braucht mein Pferd?
Die richtige Schabracken-Größe hängt ebenso vom Sattel wie vom Pferd ab. Wesentlich ist dabei, dass sie richtig passen, da zu kleine Modelle für potenzielle Satteldruckstellen sorgen und zu große beziehungsweise zu dicke die Sattelpassform verfälschen oder drückende Falten werfen.
Um die richtige Länge zu finden, misst man den Sattel an der Unterseite entlang des Wirbelsäulenkanals aus. Den Startpunkt bildet das hintere Sattelpolsterungsende, den Endpunkt das vordere. Indem man dem Sattelschwung folgt und fünf Zentimeter dazurechnet, erhält man die Mindestlänge der Schabracke. Generelle Voraussetzung für eine passende Satteldecke dieses Typs ist demzufolge ein korrekt passender Sattel.
Wie wäscht man Schabracken am besten?
Verschwitzte und verschmutzte Schabracken müssen auf jeden Fall gewaschen werden. Denn ist der Schweiß erst einmal getrocknet, verhärten sie und werden ihrer Funktion nicht mehr gerecht. Viele können mit reichlich lauwarmen Wasser und mit milder Seife beziehungsweise einem Extra-Waschmittel zwischendurch per Hand gereinigt werden.
Alternativ bietet sich die 30 °C-Wäsche in der Waschmaschine an. Problematisch sind hier jedoch Pferdehaare, die im Flusensieb verbleiben und dann an andere Wäschestücke geraten. Ebenfalls schwierige Kandidaten: Lammfell-Schabracken, die trotz ihrer hervorragenden Eigenschaften recht empfindlich sind und in der Maschine sehr schnell zum Verfilzen und anschließendem Aushärten neigen.
Gerade bei hochwertigen Modellen wie beispielsweise bei einer Eskadron Schabracke lohnt sich deswegen eine professionelle Wäsche. Sei es von einer entsprechenden Reinigung oder über ein Reitsport-Geschäft mit passenden Verbindungen. Und weil das Reinigen natürlich einen Moment Zeit in Anspruch nimmt, ist der Besitz von mehr als einer Schabracke ideal. Wie bei anderem Reitzubehör gilt nämlich auch hier das Motto „Lieber ein Teil mehr als eines zu wenig“.
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Schabracke oder Satteldecke: Was ist besser?
Eine Satteldecke mit einer Schabracke zu vergleichen, erinnert etwas an Birnen und Äpfel. Prinzipiell ist gegen beide Varianten nichts einzuwenden, wenn sie zum richtigen Sitz des Sattels beitragen. Beachtenswert: Sattel und Decke beziehungsweise Schabracke müssen miteinander harmonieren. Wobei Schabracken damit punkten, Sattelunebenheiten ausgleichen zu können oder auch einen Trainingseffekt für die Rückenmuskulatur zu haben. Außerdem sind sie besser sichtbar und sehen sehr dekorativ aus – wenn man sie denn individuell gestaltet.