Ein oftmals verwirrendes Thema in der Welt der Gehälter und Finanzen ist der Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt. Was genau steckt dahinter und wie kann man schnell und einfach herausfinden, welcher Betrag letztlich auf dem Konto landet?
Brutto vs. Netto
Brutto bezeichnet die Summe mehrerer Teile. Es ist immer die größere Zahl, sei es beim Gehalt oder beim Einkaufspreis im Supermarkt. Nehmen wir das Einkaufserlebnis in vielen Ländern wie den USA: Dort sieht man oft nur den Nettopreis, also ohne Mehrwertsteuer. Erst an der Kasse kommt die Mehrwertsteuer hinzu, und der zu zahlende Betrag ist dann der Brutto- oder Endpreis.
Im Falle von Gehältern bezeichnet das Bruttogehalt das gesamte Gehalt, das im Arbeitsvertrag vereinbart wurde. Davon werden jedoch Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Das Ergebnis ist das Nettogehalt – also das Geld, das tatsächlich am Ende des Monats auf dem Konto landet.
Wie setzt sich das Nettogehalt zusammen?
Die Berechnung des Nettogehalts erfolgt in zwei Schritten:
- Steuern: Hierunter fallen unter anderem die Lohnsteuer, Kirchensteuer und in einigen Fällen der Solidaritätszuschlag.
- Sozialabgaben: Dies sind Beiträge zur Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.
Die Summe von Steuern und Sozialabgaben wird vom Bruttogehalt abgezogen, um das Nettogehalt zu ermitteln.
Der Brutto Netto Rechner – Ein hilfreiches Tool
Ein Instrument, das bei dieser Berechnung unglaublich hilfreich sein kann, ist der Brutto Netto Rechner. Dieses Tool ermöglicht es, das eigene Bruttogehalt einzugeben und direkt das Nettogehalt zu berechnen. Es berücksichtigt dabei Faktoren wie Steuerklasse, Sonderfreibeträge und Krankenkassenbeiträge. Durch das Einstellen unterschiedlicher Parameter kann man mit dem Rechner verschiedene Szenarien durchspielen. Beispielsweise kann man ausprobieren, wie sich ein Wechsel der Steuerklasse oder ein zusätzlicher Freibetrag auf das Nettogehalt auswirken würde.
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Selbstständige & Freiberufler und das Rätsel des Nettoeinkommens
Ein häufiges Problem bei Freiberuflern ist, dass sie ihren genauen Nettoverdienst nicht kennen. Wenn das Nettoeinkommen unklar ist, kann das zu finanziellen Schwierigkeiten führen. Während Angestellte den Luxus genießen, dass der Arbeitgeber sich um Steuern und Sozialabgaben kümmert und das Nettoeinkommen monatlich automatisch berechnet wird, ist die Situation für Selbstständige komplexer.
Ein gängiges Missverständnis ist, dass der Umsatz, den ein Selbstständiger erzielt, gleich seinem Einkommen ist. Aber der Umsatz muss gegen Kosten wie Miete, Gehälter und andere Ausgaben abgegrenzt werden. Der echte Verdienst eines Selbstständigen ist der Umsatz abzüglich aller Kosten, d.h. der Gewinn.
Der steuerliche Gewinn ist nur der Anfang
Nachdem der Gewinn ermittelt wurde, beginnt die wirkliche Rechnerei. Steuerlicher Gewinn bedeutet nicht gleich Nettoeinkommen. Abschreibungen, z. B. für Investitionen in Büromöbel, werden steuerlich über mehrere Jahre verteilt, auch wenn die tatsächlichen Kosten sofort anfallen.
Ein tieferer Blick in die Abschreibungen
Abschreibungen können als mystisches Konzept erscheinen. Kurz gesagt, sie ermöglichen es, den Kostenpunkt einer Investition über mehrere Jahre zu verteilen, obwohl die tatsächlichen Kosten sofort entstanden sind. Dies hat Auswirkungen auf die Liquidität und muss beim Vergleich von steuerlichem Gewinn und Cashflow berücksichtigt werden.
Investitionen, Darlehen und der Cashflow
Wenn man Darlehen aufnimmt, um Investitionen zu tätigen, hat dies ebenfalls Auswirkungen auf den Cashflow. Während Zinsen steuerlich geltend gemacht werden können, betrifft die Rückzahlung des Darlehens (Tilgung) den Cashflow, wird aber steuerlich nicht berücksichtigt.
Das Finanzamt bekommt auch seinen Anteil
Nachdem alle Kosten und Investitionen berücksichtigt wurden, muss der Selbstständige noch seine Steuern zahlen. Es ist wichtig, den realistischen Steuerbetrag zu kennen, da Vorauszahlungen oft auf veralteten Daten basieren.
Selbstständig sein bedeutet, alles selbst zu managen
Im Gegensatz zu Angestellten müssen Selbstständige sich um alle ihre Versicherungen und Beiträge kümmern. Dies schließt Krankenversicherung, Rentenversicherung und andere Abgaben ein.
Endlich, das Nettoeinkommen
Um das tatsächliche Nettoeinkommen zu berechnen, kann man folgende Formel verwenden: Gewinn + Abschreibung – Tilgung – Investition – Steuern – Versicherungen = Nettoeinkommen.
Ein wechselhaftes Einkommen
Selbstständige müssen durchgehend wachsam bleiben, da ihr Einkommen aufgrund von Umsatzschwankungen und variierenden Kosten nicht konstant bleibt. Es ist klug, regelmäßig zu überprüfen und ggf. Anpassungen vorzunehmen. Ein praktischer Tipp wäre, einen festen Betrag als „Nettogehalt“ auf ein Privatkonto zu überweisen und eventuelle Überschüsse auf dem Geschäftskonto anzusparen.
Im Allgemeinen ist das Finanzmanagement für Selbstständige eine fortwährende Herausforderung, die ständige Überwachung und Anpassung erfordert. Mit der richtigen Strategie und regelmäßiger Überprüfung können jedoch finanzielle Stabilität und Sicherheit gewährleistet werden.