Bei einem Unternehmenskredit handelt es sich um ein besonderes Darlehen, welches von Kreditinstituten oder anderen Geldgebern direkt an ein Unternehmen oder an einen Selbständigen ausgezahlt wird. Gerade in den aktuell wirtschaftlichen Notlagen sind diese Kredite überaus wichtig. Damit lassen sich aber nicht nur Notlagen überbrücken, sondern auch wichtige Investitionen tätigen. Erfahre hier, welche Arten es gibt und wofür diese verwendet werden können.
Welche Arten von Unternehmenskrediten gibt es?
Bei Privatkunden greifen bei der Kreditvergabe die Vorschriften des Verbraucherschutzes. Diese sind bei Unternehmen jedoch nicht anzuwenden. Wenn du privat einen Kredit benötigst, muss das Kreditinstitut dir den effektiven Jahreszins angeben. Du musst volljährig sein und ein festes Einkommen nachweisen. Bei Unternehmen handeln die Vertreter als Vollkaufleute. Generell ist der Kapitalmarkt Unternehmen leichter zugänglich. Es ist hier nicht so einfach zwischen Kreditfinanzierung und sonstiger Finanzierung zu unterscheiden. Folgende Arten von Unternehmenskrediten müssen unterschieden werden:
- Investitionskredite: Damit lassen sich die Gegenstände des Anlagevermögens finanzieren.
- Betriebsmittelkredite: Hierübe wird das Umlaufvermögen finanziert.
- Warenfinanzierungen: Es handelt sich um Barkredite, die auf Sonderkonten verbucht werden. Sie werden in aller Regel nur kurzfristig benötigt.
- Schuldscheindarlehen: Es handelt sich um Kredite, die nicht ausschließlich von Banken gewährt werden. Sie dienen allgemein der Kapitalbeschaffung.
- Diskontkredite: Diese werden für die Beschaffung von Waren benötigt.
- Avalkredite: Hierbei handelt es sich um Bürgschaften und Garantie-Übernahmen, welche für Gewährleistungen und Zölle von den Banken für ein Unternehmen übernommen werden.
- Akzept- oder Rembours-Kredite: Diese werden im Außenhandel benötigt. Die kooperierenden Banken übernehmen hierbei die Haftung für einen Wechsel und können auf diese Weise die Bonität eines Unternehmens verbessern.
- Roll-over-Kredite: Es handelt sich um festverzinsliche Darlehen, bei denen der Zinssatz lediglich nach der aktuellen Marktsituation angepasst wird.
- Gründungskredite: Diese helfen einem Startup in der schwierigen Anfangslage mit einer Finanzhilfe zu günstigen Konditionen.
Wann braucht man häufig einen Unternehmenskredit?
Möchtest du als Unternehmer eine neue Produktionsanlage kaufen, dann solltest du dich um einen Investitionskredit bemühen. Die Kredite erstrecken sich über einen gewissen Zeitraum, bis die angeschaffte Produktionsanlage wirtschaftlich wieder abgeschrieben ist. Diese Art von Krediten ist überaus wichtig, damit dein Unternehmen auf dem Markt konkurrenzfähig bleiben kann.
Wenn du mit deinem Startup eine finanzielle Unterstützung benötigst, kann ein Gründungskredit die richtige Wahl sein. Dabei kann ein solcher Kredit durchaus auch als Investitionskredit, Betriebsmittelkredit oder für eine Warenfinanzierung genutzt werden.
Interessant ist zum Beispiel auch der Avalkredit, den es bei einigen Kreditinstituten gibt. Diese sind immer dann gefragt, wenn du zum Beispiel mit Kunden außerhalb der EU zu tun hast. Vielleicht benötigst du bestimmte Rohstoffe oder Produkte, die es nur im Ausland gibt. Die Bank übernimmt in diesem Fall eine Garantie, dass die anfallenden Zölle hierfür gezahlt werden können.
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Für wen eignen sich Unternehmenskredite?
Unternehmenskredite richten sich an Selbstständige, bestehende Unternehmen, aber auch an Freiberufler. Sie können sowohl für Existenzgründungen, aber auch für wichtige Investitionen genutzt werden. Selbst für Umschuldungen bestehender Kredite mit teurer Verzinsung lassen sich diese nutzen. Sehr beliebt sind Unternehmenskredite bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, die keine große Finanzrücklage besitzen.
[amazon bestseller=“Unternehmenskredit“ items=“1″]Welche Angaben sind wichtig für die Genehmigung eines Unternehmenskredits?
Wie zuvor dargelegt, dient ein Unternehmenskredit ausschließlich unternehmerischen Zwecken. Damit kann ein Unternehmen erweitert, finanzielle Engpässe überwunden oder generell neu gegründet werden. Es gibt lang- und kurzfristige Unternehmenskredite. Wichtig ist, dass du mit deiner Bank den geplanten Verwendungszweck erläuterst.
Am einfachsten ist ein Kontokorrentkredit. Dabei handelt es sich um eine Art Dispokredit, mit dem sich das Geschäftskonto kurzfristig überziehen lässt. Dieser ist recht schnell von der eigenen Hausbank eingerichtet. Nachteilig sind die hier anfallenden hohen Zinsen. Bevor du dich für einen langfristigen Unternehmenskredit entscheidest, solltest du einen Kreditvergleich vornehmen. Dabei spielen die Kreditzinsen eine wichtige Rolle. Diese fangen teilweise bei unter 1 % an, können aber auch zweistellig sein.
Wie bei einem Privatkredit wird die Bank auch deine Bonität und mögliche SCHUFA-Eintragung erfragen. Dabei wird die Bank dich in eine Risikoklasse einteilen. Hierbei solltest du beachten, dass eine schlechtere Bonität ein höheres Risiko für die Bank bedeutet und daher leider auch die Zinsen für einen Kredit höher ausfallen.
Startups und noch recht junge Unternehmen haben es schwierig, mit neuen Ideen einen Kredit zu erhalten. Hier ist etwas Überzeugungsarbeit erforderlich. Gut laufende Firmen, die sich schon lange am Markt etabliert haben, können schneller einen gewünschten Kredit erhalten.
Insgesamt kommt es auf die gewünschte Kreditsumme, die Laufzeit und mögliche Sicherheiten an. Daran orientiert sich meist auch der Zinssatz. Zu den wichtigen Voraussetzungen für einen Unternehmenskredit gehören zum Beispiel:
- Firmensitz in Deutschland,
- ausreichende Bonität bzw. gute Kreditwürdigkeit,
- vorhandene Sicherheiten,
- zum Teil ein Mindestumsatz von 30.000 Euro in den letzten beiden Jahren,
- vielleicht auch eine Gewerbetätigkeit länger als 2 Jahre
Als Sicherheiten können verlangt werden:
- Betriebsgrundstück mit Eintragung einer Grundschuld,
- eine Betriebsimmobilie,
- Fahrzeuge und Maschinen,
- Bürschaften oder
- Wertpapiere (auch Lebensversicherungen).
Zu den notwendigen Unterlagen bei der Kreditbeantragung gehören zum Beispiel:
- Bilanzen der letzten Jahre,
- Handelsreigsterauszug,
- Steuerbescheide der letzten Jahre,
- Kontoauszüge des Geschäftskontos,
- Nachweis über die aktuelle Auftragslage,
- Personalausweis des Geschäftsführers,
- ein Businessplan,
- Auflistung über vorhandene Kredite.